Jakob Ebermeyer löste Peter Hirschberger als Senior ab, der zum Ende seiner Laufzeit sehr selbstkritisch feststellte: "Die Versprechungen sind groß in Generalversammlungen, jedoch die Wirklichkeit läßt erkennen, daß ein persönliches Engagement nur wirklich "Begnadeten" möglich ist, die aufgrund ihrer Persönlichkeit oder durch ihre wirtschaftlichen, sozialen oder sonstigen Standorte geradezu dazu prädestiniert sind." Dieser Aussage muß man wohl auch heute noch uneingeschränkt zustimmen.
1967 übernahm der heute noch aktive Franz Lämmermeier das Amt des Seniors. Bereits da war die Jugendarbeit so weit gediehen, daß man 3 Gruppen vorweisen konnte. Die Gruppenführer waren Erich Bawidamann, Stefan Schmid und Rolf Blessing (Bild 20). Auf Grund einiger "harmloser Pfarrerswitze" im Rahmen eines Faschingsballs im Bergsaal kam es 1968 zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Präses Alois Merxmiller und der Höchstädter Kolpingsfamilie. In einer außerordentlichen Generalversammlung wurde daraufhin beschlossen, den Geistlichen nur noch als "Proformapräses" zu führen. Bald darauf übernahme Stadtkaplan Erich Urbaneck das Amt des Präses.
Zu einem bewegenden Abschied kam es, als das Frauenkloster der Franziskanerinnen im gleichen Jahr aufgelöst wurde. Der damalige Altsenior Hans Beyer empfand es als besonders schmerzlich, daß sich die Kolpingsfamilie von ihrer derzeitigen Oberin, Schwester Aquinata, die "wie eine treusorgende Mutter für die Kolpingsjugend (...) seit Jahrzehnten da gewesen sei", trennen müsse.
Ende 1968 verließ Erich Urbaneck Höchstädt, diesem folgte 1969 Stadtkaplan Karl Meisburger in sein Amt.
Somit mußte - im übrigen ein Jahr zu spät - das 100jährige Jubiläum ohne Präses gefeiert werden. Der Festabend wurde im Cafe Vogel abgehalten. Neben Bürgermeister Alfred Reiser und Kulturreferent und Stadtrat Hans Diemer waren viele Ehrengäste aus Kirche und Politik anwesend. Den Festgottesdienst feierte man am Sonntag, dem 27.10.1968; anschließend luden die Jubilare zu "Tanz und Unterhaltung" in den Bergsaal.
Unter den Senioren Erich Bawidamann und Hans Mesch, bzw. dem 1. Vorsitzenden Gerhard Kommer wurden insbesondere sportliche und gesellige Veranstaltungen auf lokaler, Bezirks- und Diözesanebene besucht und durchgeführt - mit teilweise beachtlichen Erfolgen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde die Forderung laut, der Kolping- und Pfarrjugend eigene Räumlichkeiten in dem von Stadtpfarrer Konrad Schreiegg angeregten Neubau eines Pfarrzentrums anzubieten. Doch daraus sollte so schnell nichts werden; statt dessen mußte man mit dem alten Mesnerhaus als Treffpunkt vorlieb nehmen. Trotzdem wurde die Jungkolpingarbeit in dieser Zeit unter den Gruppenführern Konrad Karg und Anton Zerle sowie dem Präses Karl Meisburger vorangetrieben (Bilder 21 und 22).